Siegburg, Friedrich

Friedrich Sieburg (* 18. Mai 1893 in Altena; † 19. Juli 1964 in Gärtringen) war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker.

Zitat

Der volle Genuss der Freiheit schließt ihren Missbrauch mit ein.

Prominenz ist eine Erscheinung, die nicht durch Auslese, sondern durch Beifall zustande kommt.

Solange das Wort richtig gebraucht wird, wird nicht getötet.

Nur in einem Trieb sind wir stark, ohne nach dem Wohin und Wozu zu fragen – in der Arbeit.

Solange der Mensch spielt, ist er frei.

Das literarische Deutschland von heute ist eine Schulklasse, in der jeder den Posten eines Lehrers erringen will.

Man ist mit der Nähe verheiratet, aber man liebt die Ferne.

Die Freizeit eines Menschen ist die letzte Zuflucht, die er seinen individuellen Regungen anbieten kann.

Es ist eine barbarische Art, die Frau zu behängen und aufzuputzen, damit jeder den Reichtum des Mannes sehe.

Solange die Erde rund ist, führen alle Wege auf ihr zu uns selbst zurück.

Die Menschheit will nicht mehr Leben, aber der Mensch will es. (Aus: Die Lust am Untergang; 1954)

Je jünger ein Land, umso mehr bemüht es sich darum, eine Geschichte zu haben.

Der heutige Mensch ist um ein Merkmal seines Erfolges bemüht. Wenn er keine Furcht vor der Steuer hätte, würde er sich die Zahl seines Umsatzes auf die Autoscheibe kleben.

Von jedem Waffenstillstand dieser Epoche geht die beklemmende Atmosphäre drohender Vorläufigkeit aus.

Jeder Satz sollte ein Maßanzug für das Gedachte sein.

Es gehört zu den entlarvenden Zügen unserer Umgangssprache, daß das Wort „Betrieb“ sowohl auf einen Ort der Arbeit wie auf das Vergnügen angewandt wird.

Wir arbeiten um der Arbeit willen, weil uns das Talent zum Glück fehlt.

Der Satz ist mehrdeutig, aber wahrscheinlich ist „Talent zum Glück“ als zusammengehöriger Ausdruck zu verstehen.

Nicht das Argument, sondern die Person überzeugt.

Es ist eine Kriegslist des Schöpfers, dass er das Notwendige mit dem Anreiz der Lust verbindet, weil sonst das Leben stocken würde.

Es hat nie Privilegien gegeben, die nicht auf Kosten anderer genossen wurden.

Die Bindung zwischen den Geschlechtern ist stets ein tollkühnes Abenteuer, das sich hart am Abgrund abspielt. Denn was wäre verletzlicher als die Fähigkeit, zu lieben.

Der Wille zur Hingabe lebt in uns wie in keinem anderen Volke, aber wir wissen nicht, wem wir uns ausliefern sollen.

Der Bezug einer Zeitung oder der Kauf eines Buches gibt niemandem das Recht, an die Verfasser von Artikeln oder Büchern dreiste Briefe zu schreiben.

Zum Weiterleben ist Vergesslichkeit nötig.

Erfolg ist der Götze der Epoche.

Wie leicht wäre die Welt zu regieren, wenn sie nicht aus Menschen bestünde.

Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens. Kein Geist, und sei er noch so reich, kommt einem edlen Herzen gleich.

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